Kirchturm Oppelsbohm
In Oppelsbohm haben wir den Kirchturm der 1528 fertig gestellten Mauritiuskirche zukunftsfest gemacht.
Um die Standsicherheit des Kirchturms im Bereich des Glockenhauses und dessen schadhaften Fachwerks sicher zu stellen, wurde im Glockenhaus von uns eine neue Tragkonstruktion eingebaut. Diese war unwesentlich teurer, als eine Not-Spriesung, welche für den Austausch der schadhaften Teile am Fachwerk nötig gewesen wäre. Durch den dauerhaften Verbleib der Spriesung und zusätzlichen Holzkonstruktion ist die dauerhafte Standsicherheit des Turmes in Zukunft sicher gestellt.
Das war dringend nötig, denn ein sicheres Stehen des Fachwerkbereiches vom Turm war in der Vergangenheit nicht gegeben. Und dies bereits seit Anbeginn des Turmaufbaues. Die Fachwerkkonstruktion wurde beim Bau des Turms zu schwach ausgeführt. Das Fachwerk hat nur eine Dicke von 14 cm. Daraus resultierte eine Überlastung der Fachwerkwand, die sich bis zu 10 cm nach außen gebogen hat. Ob dafür der Planer, der ausführende Zimmerer oder die finanziellen Verhältnisse ursächlich waren, lässt sich nach vielen Jahrhunderten natürlich nicht mehr ermitteln ...
Planer und Handwerker haben dies bereits in der Vergangenheit erkannt und hatten versucht, dies durch einzelne Streben zu sichern. Wirklich ausreichend war das aber eigentlich zu keinem Zeitpunkt.
Bei der Sanierung des Fachwerks haben wir bis zu einer Tiefe von 8 cm an den Traghölzer geschädigtes Holz ausstemmen müssen. Das entfernte Holz wurde von uns durch Eichenholz ersetzt und kraftschlüssig mit PU-Leim und Eichen-Dübeln verbunden. Bis dahin war der Turmhelm an einzelnen Stellen nur noch von den letzten verbliebenen 6 cm gesundem Holz getragen worden.
Wir heute Lebenden kennen den Oppelsbohmer Kirchturm nur mit Sichtfachwerk und können ihn uns auch gar nicht anders vorstellen. Dabei war das Fachwerk an diesem Kirchturm nie als Sichtfachwerk geplant worden. Das wird an jedem konstruktiven Detail deutlich. Den Erbauern war klar, dass ihr Turm verputzt werden würde.
Um die Lebenszeit des erst in jüngerer Vergangenheit freigelegten "Sichtfachwerkes" auf den Wetterseiten nachhaltig zu erhöhen, wurde das teilweise nur aus Tannenholz bestehende Fachwerk mit einer Eichenauflage von ca. 4 cm versehen. Auf diesem Wege können künftig auch die Anschlüsse an den Übergängen zu den Dachflächen und das Abtrocknen, optimal realisiert werden.